Freitag, 11. November 2011

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Man nennt sie "ninos robados", die gestohlenen Kinder. "Spain's stolen babies and the families who lived a lie", titelte das BBC News Magazine im Oktober. Die britische Dailymail brachte die haarsträubende Story zeitgleich. Über einen Zeitraum von fast 50 Jahren, beginnend unter Franco, sind in Spanien Nachkommen ihren Eltern gestohlen und verkauft worden. Verkauft wurden die Kinder an "gute katholische Familien". Ein Netzwerk von Ärzten, Krankenschwestern, Klerikern und Nonnen sorgte dafür, dass Zigtausende Familien mit einer Lüge lebten - bis jetzt ...





"Der Historiker Ricard Vinyes hat in seinem Buch „Die verlorenen Kinder des
Franquismus“ dieses dunkle Kapitel der spanischen Geschichte beleuchtet. Der
Kindsraub wurde ab den 1940er Jahren nach den rassistischen Theorien des
Militärpsychiaters Antonio Vallejo Nájera organisiert. Der Volkskörper sollte von
"linken Schädlingen" gereinigt werden. Diktator Franco nahm seinen Gegnern
systematisch die Kinder.
"Der Grund für die gewaltsame Trennung war ganz klar", erklärt der Historiker Ricard Vinyes von der Universität Barcelona. "Man wollte die Kinder umerziehen zu Faschisten."
Ein Großteil der Wohlfahrts-Einrichtungen von Franco-Spanien lag in konfessionellen Händen: Kliniken, Alten- und Kinderheime. Die Kirche kümmerte sich nicht nur um die geraubten Kinder von Oppositionellen, sondern auch um ledige Mütter und ihren Nachwuchs. Frauen waren unter Franco ideale Opfer, sagt die Psychologin Anna Miñarro, die Betroffene illegaler Adoptionen behandelt. Frauen durften weder ein eigenes Bankkonto zu eröffnen, noch sich einen Pass ausstellen lassen."





Kommentar: Der Link geht zu einem englischsprachigen Bericht der Deutschen Welle. In diesem Bericht heißt es übrigens, daß es bis in die 90er Jahre geht, nicht "nur" bis in die frühen 80er. Es wurde also bis weit in demokratische Zeiten ungeniert fortgesetzt. Und es betrifft offensichtlich nicht nur Spanien, sondern war (ist?) eine weltweite Aktion. Wenn mir mein Kind in Deutschland in einem katholischen Krankenhaus "gestorben" wäre, würde ich jetzt einmal ganz, ganz genau hinsehen.





2008: "60 Jahre hat niemand das Schicksal dieser Kinder untersucht", heißt es im ersten umfassenden Untersuchungsbericht zu diesem Thema. Geschrieben hat ihn Spaniens populärster - und umstrittenster - Richter Baltasar Garzón. Von seinem Plan, dem Diktator und seinen Generälen posthum den Prozess für die Gräueltaten machen zu wollen, hat er inzwischen Abstand genommen".















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